Schulinspektion

Kurzbericht Inspektion 2019

Kurzbericht der Schulinspektion im Mai 2019

Stärken und Entwicklungsbedarf

Stärken

* vielfältige unterrichtliche und außerunterrichtliche projektorientierte Angebote
* lernförderliche Schul- und Unterrichtsatmosphäre

Entwicklungsbedarf

* Individualisierung von Lernprozessen
* Vereinbarung gemeinsamer Entwicklungsziele und deren konzeptionelle Umsetzung
* Fortführung der Arbeit am schulinternen Curriculum

2.2 Erläuterungen

Die Wendenschloß-Schule hat sich im Leitbild ihres Schulprogramms darauf verständigt, neben einer soliden Ausbildung und individuellen Betreuung für ihre Schülerinnen und Schülern auch ein respektvolles und tolerantes Miteinander zu gewährleisten. Sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler betonen die angenehme schulische Atmosphäre und den freundlichen Umgang. An der Schule übernehmen die älteren Kinder Verantwortung und helfen den jüngeren auch im Rahmen von Klassenpatenschaften. Im jahrgangsübergreifenden Sportunterricht lernen jüngere und ältere Schülerinnen und Schüler selbstverständlich zusammen. In einigen Klassen finden regelmäßig Klassenräte statt, die Kinder bekommen hier die Gelegenheit, Konfliktsituationen im Gespräch mit den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern zu reflektieren. In der Schülersprecherversammlung können schulweite Belange sowie Vorschläge und Wünsche der Kinder besprochen werden. Den Kindern steht neben der Klassenleiterin bzw. dem Klassenleiter eine Vertrauenslehrkraft beratend zur Seite. Die sogenannten Ordnungsschülerinnen und -schüler mit einer entsprechenden Ausbildung treten im Team auf, sind in den Hofpausen ansprechbar und greifen bei Streitigkeiten regulierend ein. Verkehrslotsen unterstützen bei der Sicherstellung eines gefahrlosen Schulwegs. Exkursionen, die sich thematisch an Unterrichtsinhalte anschließen, aber auch Wandertage und Schulfeste fördern das soziale Miteinander und schaffen gemeinsame Erlebnisse.

Auch der Schulleiterin ist die harmonische Zusammenarbeit und ein respektvolles Miteinander in der Schule ein zentrales Anliegen. Sie wird vor allem von den Lehrkräften als sehr fürsorglich und unterstützend beschrieben. Anregungen aus dem Kollegium beispielsweise zur Durchführung von Projekten oder schulischen Veranstaltungen nimmt sie auf und unterstützt deren Umsetzung. Eine erweiterte Schulleitung, die auch die Funktion einer schulischen Steuergruppe hat, tagt anlassbezogen und übernimmt vor allem organisatorische Aufgaben, insgesamt steht im Handeln der Schulleiterin die konzeptionelle Arbeit nicht im Fokus. Die Zusammenarbeit innerhalb der Schulleitung erfolgt konstruktiv, es gibt regelmäßige Treffen auch mit der koordinierenden Erzieherin. In den letzten Jahren ist es gelungen, die äußeren schulischen Bedingungen zu verbessern, so wurde die Schule auf Initiative der Schulleiterin auch kreidefrei. Die Belange der Kinder hat sie im Blick, kennt fast alle beim Namen und sucht auch in den Pausen das Gespräch mit ihnen. Die Eltern fühlen sich nicht immer ausreichend informiert und wünschen sich bei Entscheidungen der Schulleitung mehr Transparenz.

Bei den jährlichen Höhepunkten wie dem Sport- oder dem Sommerfest ist die Beteiligung der Eltern und auch der Schülerinnen und Schüler bei der Organisation und Vorbereitung eine feste Größe. Auch mit Hilfe des sehr engagierten Fördervereins „Buntstifte“ können Veranstaltungen wie der Martinsumzug finanziell unterstützt werden. Die Schule organisiert ein vielfältiges und abwechslungsreiches Schulleben, das auch durch zahlreiche Projekte ergänzt wird. Eine Reihe dieser Veranstaltungen und Projekte sind künstlerisch-musisch geprägt, beispielsweise das jährliche Weihnachtssingen, die Teilnahme an „Klangwelten“ im Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) oder als besonderer Höhepunkt die Aufführung eines Singspiels, das in Kooperation mit der Wiener Kinderoper „Papageno“ einstudiert wird. In einem Theaterprojekt besuchen die Klassen einen Monat lang verschiedene Theaterstücke, dazu kommen schulische Konzerte oder auch Vorlesewettbewerbe. Zur Förderung der fremdsprachlichen Kompetenzen findet einmal jährlich der sogenannte „English Day“ statt. Die Kinder der Klassenstufen 1 und 2 erhalten bereits sogenannten „Begeg-nungsunterricht“ in Englisch. Die Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen nehmen an einer Reihe von Wettbewerben teil, neben der Englisch-Olympiade in Kooperation mit dem Emmy-Noether-Gymnasium auch an mathematischen Wettbewerben wir Känguru oder Pangea sowie zahlreichen sportlichen Vergleichen.

Für einen möglichst anschaulichen naturwissenschaftlichen Unterricht, aber auch für außerunterrichtliche Angebote nutzt die Schule häufig den Wald in unmittelbarer Umgebung des Schulgeländes. Darüber hinaus ist die Beteiligung am TuWaS! – Projekt geplant. Der Unterricht insgesamt ist öfter projektorientiert ausgerichtet, z. B. beim Thema „Ägypten“ im Fach Gesellschaftswissenschaften. Hier sammeln die Kinder eigenständig Informationen, erstellen Plakate und kommen bei der Vorstellung kostümiert in die Schule. Die Klassen der Schulanfangsphase arbeiten teilweise auch klassenübergreifend an beispielsweise jahreszeitlichen Themen oder auch zum Themenkreis Märchen.

Die Lern- und Arbeitsbedingungen im Unterricht haben sich im Vergleich zum letzten Inspektionszeitpunkt deutlich verbessert. Die Lehrkräfte schaffen insgesamt eine sehr förderliche Lernumgebung. Sie zeichnen sich größtenteils durch fürsorgliches und den Lernenden zugewandtes Verhalten aus. Vor allem in den unteren Klassenstufen sorgen sie mit Begrüßungsliedern oder Entspannungsübungen für einen ritualisierten und strukturierten Stundenablauf. Somit schaffen sie für die Schülerinnen und Schüler ein berechenbares, lernförderliches Unterrichtsklima. Auch die Kinder sind freundlich und höflich nicht nur den Lehrkräften gegenüber, sondern auch untereinander. Sie beteiligen sich überwiegend interessiert und aufgeschlossen am Unterrichtsgeschehen und unterstützen sich in Arbeitsphasen gegenseitig. Unterrichtsstörungen kommen nur selten vor. Die Lehrkräfte sorgen für eine klare Struktur, schaffen Transparenz hinsichtlich der Stundenziele und auch des Verlaufs beispielsweise mithilfe des interaktiven Whiteboards. Teilweise erhalten Kinder Gelegenheiten einzuschätzen, wie schwer ihnen eine Aufgabe gefallen ist oder wie ihre Arbeitshaltung war. Im Anschluss an Schülervorträge gibt es z. B. eine Reflexionsphase verbunden mit Tipps zur Verbesserung, an der sich die ganze Klasse beteiligt. Das methodische Vorgehen im Unterricht ist sehr abhängig von der Lehrkraft. Bei vielen ist er geprägt durch ein abwechslungsreiches, anregendes Unterrichtsgeschehen, wie Stationenlernen, Erarbeitung von Rollenspielen oder kreative, künstlerische Tätigkeiten, die auch eine Selbsttätigkeit der Lernenden zulässt. Die Lehrerinnen und Lehrer steuern überwiegend den Unterrichtsverlauf stark. Phasen, in denen Schülerinnen und Schüler allein arbeiten, sind deutlich häufiger als kooperative Lernformen wie Partner- oder Gruppenarbeit. Der Anteil individuell ausgerichteter Lernarrangements hat insgesamt deutlich abgenommen. In der Regel lösen die Schülerinnen und Schüler dieselben Aufgaben in der gleichen Zeit. Das führt dazu, dass sowohl einige Schülerinnen und Schüler überfordert als auch andere unterfordert werden. Für Leistungsstärkere entstehen bei einem durchgängig hohen Anforderungsniveau auch Warte- und Leerlaufzeiten. Sie erhalten manchmal zusätzliche, aber meist keine leistungsdifferenzierten Aufgaben. Auch der Anteil an Aufgabenformaten, die ein selbständiges oder problemorientiertes Lernen ermöglichen, ist geringer als zum Zeitpunkt der letzten Inspektion. Den Lernenden wird selten Gelegenheit gegeben, gemeinsam mit anderen selbständig Informationen zu einem Thema zu sammeln oder sich eine komplexere Aufgabenstellung selbst zu erarbeiten. Viele Kinder können sich gut und umfassend sprachlich äußern, dennoch ist der Redeanteil der Lernenden im Unterricht eher gering, es finden nur wenige Unterrichtsgespräche oder Diskussionsrunden statt. Im Sinne einer systematischen Sprach-bildung erhalten die Schülerinnen und Schüler zwar häufig die Gelegenheit, aus Texten Informationen zu entnehmen, weniger jedoch die Möglichkeit, selbst längere Texte zu verfassen. Die interaktiven Tafeln in den Klassenräumen werden regelmäßig beispielsweise für Lernprogramme oder Präsentationen genutzt. Die Lehrkräfte haben zum Einsatz dieser Boards Fortbildungen besucht, viele Kinder sind in der Handhabung geübt und schreiben z. B. Rechenaufgaben an oder nutzen andere Funktionen. Im Computerraum werden die Schülerinnen und Schüler von der ersten Klasse an mit der Verwendung von Lern- oder Textverarbeitungsprogrammen vertraut gemacht.

Die Erarbeitung eines schulinternen Curriculums? steht noch ganz am Anfang, was der Schulleiterin auch durchaus bewusst ist. Unter Federführung der Steuergruppe und mit Hilfe von Studientagen, Fortbildungen und der Arbeit in den Gremien hat sich das Kollegium wiederholt damit beschäftigt. Dennoch sind die Fach-curricula bisher nur für die Fächer Deutsch, Mathematik und Musik in unterschiedlichen Arbeitsständen vorhanden. Lediglich zum Schwerpunkt „Präsentieren“ hat das Kollegium Verabredungen getroffen, die thematisch verbindliche oder freiwillige Präsentationen für die Jahrgangsstufen in den Fächern festschreiben. Darüber hinaus gibt es Vereinbarungen zu möglichen Formulierungshilfen. Bezüge zum Schulprogramm und zu vereinbarten übergreifenden Themen sind ebenso nicht vorhanden wie ein Sprachbildungs- bzw. Medienbildungscurriculum. Die in der Schule durchgeführten Maßnahmen im Bereich Sprach- und Medienbildung, wie beispielsweise die systematische Nutzung der schuleigenen Bibliothek oder die Angebote zur Computerbildung, sind nicht dokumentiert. Dies trifft ebenfalls auf andere schulische Prozesse zu, so dass Entscheidungen und Beschlüsse für Außenstehende kaum nachzuvollziehen sind. Auch das Schulprogramm in seiner Fortschreibung von 2019 ist im Wesentlichen lediglich eine Bestandsaufnahme der schulischen Prozesse. Programmatisch sind vor allem Dinge wie die Förderung der Präsentationskompetenzen der Schülerinnen und Schüler oder die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern benannt, alles Schwerpunkte, die die Schule seit vielen Jahren umsetzt. Allgemein abgestimmte Entwicklungsziele, denen ein Zeit-Maßnahmen-Plan, der auch Verantwortlichkeiten enthält, bzw. Evaluationen zugeordnet sind, gibt es nicht.

Im Rahmen der Schulprogrammarbeit haben die Mitarbeiterinnen der ergänzenden Förderung und Betreuung ein Konzept erstellt, das die Grundsätze der außerunterrichtlichen Arbeit ausführt und erläutert. Dazu gehören die geregelten Zuständigkeiten, feste Elemente der erzieherischen Arbeit wie die Betreuung der Hausaufgaben der Kinder, aber auch Ziele und Aufgaben beispielsweise im Bereich der Sprach- und Leseförderung. Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften erfolgt überwiegend in langjährigen, erfahrenen Teams. Absprachestunden zwischen den Professionen werden als Wunsch immer wieder geäußert, konnten aber bisher organisatorisch nicht umgesetzt werden. So erfolgt die Abstimmung auf der Grundlage individueller Absprachen. Zwischen der Schulleitung und dem Ganztag gibt es einen regelmäßigen Austausch auf verschiedenen Ebenen. Die Erzieherinnen sind in die Vorbereitung der Feste und schulischen Höhepunkte wie dem Sommer- oder Sportfest eingebunden, sie bringen sich in die Gremienarbeit ein und beschreiben die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften als eine auf Augenhöhe. Am Nachmittag erfolgt die Arbeit in festen Gruppen, dennoch sind auch freie Angebote etabliert, denen sich die Kinder zuordnen können. Zur vielfältigen Ausgestaltung des Nachmittags arbeitet die Schule auch mit Kooperationspartnern zusammen, für die regelmäßig stattfindenden Ausflüge nutzen die Gruppen vor allem die nähere Umgebung der Schule.

Charakteristisch für die Wendenschloß-Schule ist eine hohe Schulzufriedenheit der Beteiligten, die vor allem durch ein angenehmes und freundliches Klima geprägt ist und durch vielfältige außerschulische Maßnahmen gestützt wird. Es gilt nun, die konzeptionelle Arbeit stärker zu systematisieren und auf dieser Grundlage die Schule erfolgreich weiterzuentwickeln.